Reisebericht Cordillera Huayhuash-Umrundung, Peru     6-27.7.2008  



Eine Reise von 1000 Meilen beginnt mit dem 1. Schritt!   Chinesische Weisheit.
Mein 1. Schritt war mit Genuss im Winter 2007 Kataloge wälzen, im Internet nach Bergsteigerreisen nach Peru zu schauen. Bald kristallisierte sich die Huayhuash-Umrundung heraus. Hauser war der Favorit, weil am Anfang archäologische Ausgrabungen nahe Truijllo im Programm standen. Anmeldung im Januar erfolgte und mein wöchentliches Training von Laufen oder Cross-Trainer begann. Ich erweiterte mein wöchentliches Training bis auf 2 x Laufen von 1,5 h. Skitouren und Bergtouren waren zusätzlich willkommen.


[Um zum Bericht wieder zu kommen, einfach auf's Bild klicken].   18.Sep.: Zwei neue Bilder (von Stefan) - Gruppenbilder, am 12. und 19.Tag.


06.07.2008   1. Tag   Anreise
0.10 Uhr ICE von Ulm nach Frankfurt. Frankfurt - Madrid mit Iberia (alle Getränke außer Wasser muss man jetzt selber bezahlen!). In Madrid lernte ich die ersten der Gruppe kennen. 12 h Flug nach Lima. Die Stewardess kam immer nach dem Essen durch: te´, te, mas te`, so herb, das das allen Teilnehmern auffiel und das später während der Trekkingtour beim Tee wiederholt wurde und wir in schallendes Gelächter verfielen (Super-Motto)`. - Wir kommen In Lima abends an. Wir werden von 2 Reiseleitern erwartet und nach Miraflores (Stadtviertel modern von Lima) in ein Frühstückshotel gefahren. Nach 36 h unterwegs sein, falle ich ins Bett.

07.07.2008   2. Tag   Lima
Nach einer unruhigen Nacht sollte um 7.30 Uhr das Frühstück sein. Weit und breit nichts zu sehen. Wir sammeln uns im Frühstücksraum, decken unseren Tisch selber!
Holen aus der Küche bei zwei überforderten Mädchen uns das Frühstück in Etappen. Nach 1 h hatten wir alle wenigstens was zum Essen gehabt. Kein guter Anfangt!
9.00 Uhr Stadtrundfahrt: Miraflores, dort umrunden wir die Huaca Pucallana, eine sehenswerte pyramidenartige Ausgrabung der Lima-Kultur (2000 v. Chr.), Die Kultur baute mit Lehmziegel so, dass die vielen Erdbeben die Schwankungen auffangen konnten!! San Isidro (wie Miraflores ein besseres Wohnviertel), weiter durch ärmere Viertel über den Rio Rimac (Fluss, der Lima mit Wasser versorgt). Die puebla jovenes (Slums) bedecken die Berge rechts und links - ca. 60 % der Stadt. 8 - 9 Millionen Einwohner hat ungefähr Lima, das ist 1/3 der Bevölkerung von Peru.
Wir besichtigen das Goldmuseum. Beeindruckende Gegenstände, der verschiedensten Kulturen vor den Inkas, sind Zeugen der hoch entwickelten Goldkunst. Die Moche, Meister der Goldbearbeitung wurden dann von den Inkas nach Cusco geholt. Ketten aus Goldperlen, Lapislazuli, Malachit u. ä. sind total "up to date". Jede Kette könnt man sich ohne weiteres um den Hals hängen. - Es zeigt wieder, alles gab es schon einmal!
Weiterfahrt zum Flughafen. Flug von 45 Minuten (ca, 500 km) nach Trujillo. Wir fliegen an den Schneebergen vorbei. Unser Hotel Bracamonte*** (sehr gut) ist in Huanchaco, einem kleinen Fischerort am Pazific. Abendessen in einem Fischrestaurant! Überbackene Muscheln und gegrillter Fisch! Super.

08.07.2008   3. Tag   Mondpyramide und Chan Chan
Top Frühstück. Fanny, unsere peruanische Reiseführerin hier vor Ort, begrüßt uns.
Wir fahren zur Mondpyramide. Die Mochica Kultur erlebte hier am Moche Fluss ihre Hochblüte von 200 - 800 n. Chr. Die Mondpyramide war das religiöse Zentrum. Gegenüber liegt die noch größere Sonnenpyramide, dazwischen ist ein großes Areal, wo Handwerker und die normalen Leute wohnten. Die Sonnenpyramide wird gerade weiter ausgegraben und kann nicht besichtigt werden.
Die Mondpyramide besitzt sechs Plattformen übereinander. Für jeden "Fürst" wurde eine Plattform gebaut. Das dauerte rund 100 Jahre. Reste der Verzierungen und Farben sind eindrucksvoll erhalten. Wer genaueres wissen möchte, mache sich schlau im Internet oder in Büchern!
Anschließend fuhren wir in die Stadt Truijllo, die nicht besonders reizvoll ist. Wir besuchten eine Kirche, zwei spanische große Palacios (heute sind Banken die Inhaber) und umrunden die Plaza de Armas. In Trujillo wurde 1820 die Unabhängigkeit Perus erklärt. 3 Jahre später erfolgte hier die konstituierende Sitzung der ersten Regierung.
Hungrig fuhren wir nach Huanchaco zurück. Aßen vorzüglichen Fisch mit Blick auf den donnernden Pazifik. Die Sonne schien. Außergewöhnlich, weil im Winter am Pazifik gleich bleibendes grau herrscht, oder Nebel ist. - Wir beobachteten die Fischer, die in ihren Schilfbooten (Binsenboote, ähnlich wie auf dem Titicacasee) in nullkommanix über den großen Wellen ins offene Meer tanzten (3 Bilder). Beeindruckend (erste Surfer?).
Wir fahren etwas außerhalb von Huanchaco (8 km) zu den riesigen Ausgrabungen von Chan Chan. Die Stadt beherbergte im 13. und 14. Jahrhundert ca. 100 000 bis 500 000 Einwohner und galt als die größte Stadt in Südamerika. Areal von 20qkm.
Die Chimu besiegten die Moche ca. 800 n. Chr. und übernahmen dessen Reich. Die Moche flüchteten über die Anden. - Wir besichtigten den kleinsten Palast, die meisten sind noch gar nicht ausgegraben. Beeindruckende Reliefs zeigen uns, wie hochkultiviert auch dieses Volk war.
Abends Essen im Hotel.

09.07.2008   4. Tag   Generalstreik in Peru
Heute wollen wir nach Huaraz - aber es ist Streik. Die Straße in dem Distrikt von Ancash ist mit Straßensperren versehen. Unserer Reiseleiter ist mit der Polizei in Kontakt und wird grünes Licht geben, wenn alles wieder frei ist. - Der Präsident hatte vor 4 Jahren zuviel versprochen und nicht eingehalten. Jetzt wird überall gestreikt. Wir frühstücken und haben frei bis Mittag. Zu dritt laufen wir durch die Straßen, hoch zur Kirche, schauen nach Fotomotiven und kehren an die Strandpromenade zurück und später zum Hotel. Mittagessen: gekochte Kartoffeln mit einer Soße aus Käse, Weisbrot als Vorspeise, Reis und Fischfilet als Hauptgang dazu Chicha aus blauem Mais (ohne Alkohol). Die Sperrungen sind noch nicht aufgehoben. Um 15.30 Uhr gibt es grünes Licht!
Zwei Stunden sind noch hell. Auf der Panamerikana geht es nach Süden. Rechts und links Spargelfelder, Zuckerrohr, Zuckermais, wenn bewässert wird. Wird abgeerntet, wird der Rest angesteckt und verbrannt (Nährstoffe). Überall riecht es verbrannt. Vor uns fährt ein LKW nach dem anderen und stinkt ebenfalls. Man sieht lange Strecken reine Wüste, links die kargen Küsten-Cordilleren, sogar riesige Sand- Wanderdünen. Bei Casma biegen wir in das Santa Tal, es wird dunkel. Im Scheinwerferlicht windet sich die Straße immer höher, Schlaglöcher werden laufend umfahren, die Reste der Strassensperren, große Steine, Baumstämme sind nicht weggeräumt und müssen ebenfalls umfahren werden. Wer schlafen kann schläft, aber das Rütteln ist für viele nicht gut auszuhalten. Um 0.30 Uhr plötzlicher Halt - Reifenpanne - draußen ist es a... kalt - ein gigantischer Sternenhimmel ist über uns. Der Reifen wird ausgetauscht. Die Fahrer schaffen es in 30 Minuten, dann geht es über den Pass 4400 m. Nachts oder besser früh morgens um 3.30 sind wir im Hotel in Huaraz. Wer will trinkt einen Mate de Coca und alle verschwinden ins Bett!

10.07.2008   5. Tag   Huaraz 3030m
Frühstück draußen in der Sonne! Nach und nach sind alle versammelt. Wir sitzen und quatschen bis 10.30 Uhr. Wir sind in einem Hotel: El Patio de Monterrey*** im spanischen Landhausstil. Zimmer mit Heizung und Daunendecken! Der Garten blüht und ist wunderschön.
Ab jetzt ist das Motto trinken, trinken - pinkeln - zur Höhenakklimatisation äußerst wichtig. Leider auch sehr lästig, weil man dauernd nach einer Klomöglichkeit schauen muss.
Der heutige Tag ist frei. 200 m oberhalb des Hotels ist ein Thermalbad (Aqua cliente). Vier Teilnehmer und ich machen uns auf den Weg. Die braune Brühe mit Spurenelementen von ..... überrascht uns dann doch. Aber wir kneifen nicht und sind alle im warmen Wasser. Später fahren wir mit dem Taxi in die Stadt. Monterrey ist ca. 6 km von Huaraz entfernt. Wir umrunden die Plaza de Armas. In einer Wechselstube wechsle ich Geld (Dollar, Euro möglich). In einer "Panaderia" gibt es wunderbare Kuchen. Wir lassen uns nieder und verputzen genüsslich Kuchen in verschiedenster Ausführung (Erdbeertörtchen, Torten, Kuchen, salzige Sachen).  Wir laufen über den Straßenmarkt, Blumen- u. Gemüsemarkt, und sehen eine offene Schreibstube. Anschließend beginnt die hässliche Seite von Huaraz - aber man muss nicht dauernd die Armut fotografieren, das ist auch entwürdigend. Genauso finde ich, muss man nicht dauernd die Menschen fotografieren, deshalb sind bei meinen Bildern nur wenige dabei und eher aus der Ferne! Ich scheue mich davor Menschen wie "Sensationen" zu fotografieren, außer sie haben ja gesagt!
Abends stellt sich Rocher, unser Bergführer aus Peru vor, der uns ab jetzt und während der Trekking-Tour führt. Daniel unser Reiseleiter ist seit Lima dabei. Daniel und Rocher. Rocher erklärt uns den Ablauf der nächsten Tage und der Tour. Wir erfahren von der Partneragentur "explorandes Peru", die für Ihre Philosophie zertifiziert ist, die Bedingungen: Achtungsvoll mit der Umwelt, den Pflanzen, den Tieren umzugehen, den Menschen respektvoll begegnen, keinen Müll hinterlassen, wo es möglich ist Essen bei den Einheimischen zu kaufen usw. - Beeindruckend!
Wir haben mit unserer Unterschrift bestätigt, dass wir uns daran halten werden. Rocher macht einen außergewöhnlichen, kompetenten Eindruck auf mich, der sich später in allen Teilen bestätigt.
Nach dem Abendessen erwartet uns ein warmes Zimmer!

11.07.2008   6. Tag   Yungay - Llanganuco
Start 8.00 Uhr. Wir fahren nach Norden durch kleine Dörfer. Wir halten in Yungay. Yungay wurde 1970 von einem Erdbeben erschüttert und anschließend von einer riesigen Eis-, Gerölllawine überrollt. 1970, ein Sonntag, waren viele Gäste aus den umliegenden Dörfern da, weil das Spiel der Fussballweltmeisterschaft Peru gegen ? übertragen wurde. 45 Sekunden bebte die Erde, 1,5 Minuten später löste sich vom Huascaran ein riesiges Eisstück (man sieht den Abbruch noch heute) und überwalzt die Ortschaft mit einer Eis- und Schlammlawine vollkommen. Rund 18 000 Tote waren zu beklagen, nur 3000 überlebten.
Wir fahren weiter zum Hascaran Nationalpark (28 km) um zu den türkisblauen Lagunas Llanganuco. zu kommen, die auf einer Höhe von 3860 m in einem Gletschertal zwischen den Steilwänden des Huandoy (6395 m) und dem Huascaran. (6768 m) liegen. Die beiden Seen, von den Einheimischen Laguna Chinancocha und Laguna Oroncoha (männlicher und weiblicher See) genannt, liegen bereits in dem 346 qkm großen Nationalpark. Die Felsen rechts und links, bis geschätzt 800 m hoch, sind vollkommen mit Bromelien bewachsen. Weiße Sterne, Zwiebelgewächs. Der Bus schraubt sich immer höher die Serpentinen hoch, weil wir zuerst bis zum Pass Portachuelo (4750 m) hoch wollen. Endlich sind wir oben, leider beginnt es zu regnen und zu graupeln. Es ist ungemütlich und nach kurzer Zeit geht es wieder abwärts bis zu einem bestimmten Punkt. Dort scheint fast schon wieder die Sonne und es gibt Mittagessen.
Von hier laufen wir in ein kleines Tal das Quebrada Demanda, zuerst durch einen kleinen Wald der typischen Quenuales-Bäume. Hier ist auch das Ausgangslager um den Pisco und andere Berge zu besteigen. Wir laufen langsam bis zu einem Wasserfall, die Landschaft ist schön, wir unterhalten uns bei dem Gehen. Wir genießen es, endlich in den Bergen zu sein! Zurück, und die gleiche Schaukelfahrt bis zum Hotel bringen wir hinter uns.

12.07.2008   7. Tag   Laguna Churup
Um 7.00 Uhr fahren wir im Bus ab. Unser Bus fährt wieder über Sandstraßen durch gepflegte bäuerliche Kulturlandschaft hoch in den Nationalpark. Auf der anderen Seite des Tales sehen wir die größte Goldmiene "Barrik" von Peru. Wie eine offene Wunde ist der Berg bloß gelegt. - Wir steigen langsam und ruhig (Rocher gibt das Tempo vor) zuerst über eine Moräne höher, passieren einen Felsgürtel mit Wasserfall (leichte Klettereinlage) und kommen dann auf 4450 m am See an. Der gleichnamige Berg Churup mit 5495 m thront über dem See und entlässt aus dem ewigen Schnee das Gletscherwasser. Es ist eine schöne Landschaft, wir genießen die Pause, bevor es wieder die 600 m hinunter geht. Uns geht es allen recht gut. Am Bus erhalten wir Hähnchen-Nuggets mit Gemüse,und te`!
In Huaraz machen wir kurzen Stop, um Briefmarken zu kaufen.  Leichtes Kophweh, wie einige andere auch.

13.07.2008   8. Tag   Busfahrt bis Matacancha - 1. Zeltplatz
Um 8.00 Uhr ist der Bus beladen und wir fahren Richtung Süden. Stops mit Fotos und p... werden häufig eingelegt. Es gibt tolle Aussichten auf die Coordillera Blanca mit zahllosen Bergen. Als zum ersten Mal die Huayhuash-Gruppe auftaucht stehen wir auf einer kleinen Erhöhung und können uns nicht satt sehen. Zu unseren Füßen wachsen hunderte von kugeligen Kakteen mit gelben Blüten.
Unterwegs halten wir an einer Mine (englische Company). Wir müssen alle möglichen Sicherheitsmaßnahmen hinter uns bringen, Pass, Unterschrift und ein junger Mann mit Gewehr fährt auch noch mit, um die Puya Raimondi zu sehen. Sie wachsen dort in großer Zahl. Diese größte Bromelie der Welt wächst 80 bis 100 Jahre, um dann einen ca. 3-6 m hohen Blütenständer mit ca. 10 000 Blüten auszutreiben. Nach der Blüte stirbt die Pflanze ab. Die großen Blätter haben gegenläufige Stacheln, deshalb brennen die Einheimischen diese (unter Naturschutz ) Pflanzen ab. Sie "fressen" ihre Tiere, d.h. Tiere, die sich darin verfangen, kommen nicht mehr los und verenden, wenn sie nicht gefunden werden.
Auf der Straße müssen wir warten, weil die Gegenspur gesperrt ist. In der Zwischenzeit wird uns das Mittagessen präsentiert. Aus Huaraz waren der Koch und Hilfskoch mitgefahren. Wir staunten sehr, als die beiden in weißer Mütze und weißer Schürze uns das Mittagessen reichten! Was für ein Luxus in 4000 m Höhe! Weiter geht es über drei etwa 4.700 m hohe Pässe. Die Straße ist eine Sandpiste mit riesigen Schlaglöchern. Der Busfahrer fährt sehr gefühlvoll, aber sehr langsam, teilweise regnet und graupelt es. Nach endlosen Stunden sind wir ca. um 16.00 Uhr am ersten Zeltplatz. Wir beziehen die Zelte, bekommen Wasser zum waschen, richten uns ein. - Tee, Kaffe, Kakao - anschließend werden wir dem ganzen anderen Personal vorgestellt.
Abendessen bei Kerzenschein im Essenszelt: Kürbissuppe, Forelle mit Reis und süßsaurem Gemüse, warme Früchte - alles sehr schön angerichtet. Tee jede Menge.
Zufrieden gehen wir alle mit einer heißen "Sigg" ins Bett!!!!!!!!!!

14.07.2008   9. Tag   Cacanampunta - Laguna Mitucocha
5.30 Uhr wecken mit einer Tasse Tee! Eine 3/4 h haben wir Zeit, um uns anzuziehen und zu packen. 6.15 Uhr Frühstück: Butter, Marmelade, aufgeblasene Wecken, Rührei mit Würstchen, Kaffee, Tee. Währende wir gemütlich frühstücken, wird das Zeltlager abgebaut. Abmarsch von uns um 7.00 Uhr. Vom Zeltplatz (4170 m) gehen wir langsam auf den Pass Cacananpunta 4690 m zu. Es ist kalt und windig. Rocher läuft gut, wir kommen alle sehr gut mit. Drei Kondore kreisen für kurze Zeit über uns - ein Zeichen?? Nach 2,5 h sind wir auf dem Pass. Unsere Mannschaft mit den 22 Maultieren und Sack und Pack hat uns schon längst überholt. Kurze Pause, dann geht es abwärts. Bald sehen wir von weitem unsere gelben Zelte. Nach insgesamt 6 h sind wir da auf 4300 m. Über der Laguna Mitucocha thront der Nevado Nirishanca, weiter zu sehen sind der Rondoy, Mituraju (NW - W). Phantastisch.
Mittagessen. Ausruhen. Mittags laufen wir zur Lagune. Ein Teil läuft mit Rosalino (Chef-Maultiertreiber) zurück. Wir sehen einen Viscacha (Pfeifhasen- Verwandte der Chinchillas), Vögel mit gelbem Bauch und ca. 40 Andengänse. - Im Lager springen dann Kinder auf uns zu, als wir ankommen. Ich unterhalte mich mit ihnen, Name, Alter, wo sie wohnen, wo wir herkommen und schenke ihnen Hefte. Der Tag läuft aus mit Teepause, Ruhen (leichtes Kopfweh), Abendessen. Um 20.30 Uhr sind alle im Schlafsack! Viel Trinken - viel p.... in der Nacht! Wenn man aufwacht, nicht überlegen, man (frau) muss gleich rauss!!

15.07.2008   10. Tag   Laguna Carhuachocha
Es ist um die 0°C, der Boden ist mit Reif überzogen.  - Heute gibt es Omelette mit Käse. Um 7.00 Uhr laufen wir los. Es ist kalt, bis wir in die Sonne kommen. Der Pass Punta Carhuac ist auf 4650 m. Sukkulente. Es ist eine weite Landschaft, Gras, mäandernde Flüsse. Was mich sehr überrascht ist, es gibt überall Kühe, viele Maultiere und es gibt viele Schafe. In den Hochtälern ist das Itchu-Gras fast ganz abgefressen. Es kann sich nicht erholen. An den Bergflanken, wo die Tiere weniger sind, wächst es noch. Auch hier Überweidung! Wir sehen bald die Schneegipfel Nevado Yerupaja Chico und Nev. Yerupaja (6661 m): Yerupajy, Yerupaja-Chico, Jirishanca und den Siula Grande (6344 m). Bekannt ist der Siula Grande durch den Film "Sturz ins Leere". Das Buch von Joe Simson spielte hier bzw. der wahre Unfall passierte an diesem Berg 1985.
In der Ferne tauchen unsere Zelte am Carhuachocha See (4138 m) auf, mehrere Gehöfte passieren wir, wo die Kinder unsere Orange bekommen.
Ankunft, einrichten. Aus meinem Zelt habe ich einen grandiosen Blick. Man möchte dauernd nur wie hypnotisiert auf die Berge schauen. Es ist einer der besten Plätze der ganzen Tour! - Mittagessen - dösen - freie Zeit - waschen. Wir schauen der untergehenden Sonne zu, wie sich die Berge verändern. Abendessen: Einlaufsuppe (da lachten die Mediziner), Huhn in Sahnesoße mit Pilzen und Reis, warmer Fruchtsalat, Bier wer wollte. Ab ins Bett mit Sigg.

16.07.2008   11. Tag   Ruhetag
Die Fotografen standen schon auf einer kleinen Anhöhe, als sich die Berge im Morgenlicht rötlich färbten. Ein grandioser Anblick. Wie ein Festsaal. Meine Fotos schoss ich aus dem Schlafsack und Zelt.
Um 7.15 gingen wir los, wir wollten zu einem Aussichtsberg hochsteigen, um die Berge und die 3 Seen aus einer anderen Sicht fotografieren zu können. Nach 600 Hm waren wir auf 4700 m. Unterwegs sahen wir viele Maultiere und Kühe. Es mutete fast wie in den Alpen an. Es fehlten nur noch die Kuhglocken! Runter ging es schneller und uns erwarte wieder ein super Mittagessen. Von einer Peruanerin kaufte unser Koch Forellen gestern ab. Die Seen sind alle mit Forellen voll. Heute gab es zuerst Suppe und dann Cebiche. Eine Delikatesse! Der filetierte Fisch wird mit sehr viel Limonensaft mariniert und mit Zwiebeln, Grünzeug angerichtet. Dazu gab es zwei gekochte Kartoffelscheiben und eine Kartoffelmöhre! Kalt. - Während wir essen fängt es an zu regnen, dann zu graupeln an. Für heute bleiben die Berge bezogen, welch ein Glück, dass es heute Morgen so prima Wetter war. Wir verziehen uns in die Zelte. Tee, Abendessen, Bett.   Yerupaja-Grande, Yerup-Chico, Jirishanca v.l.   YerupGr, YerupCH, L.Carhuachocha

17.07.2008   12. Tag   Siula Punta Pass (4830 m)
Heute gibt es warmen Porridge! Wir sind nur mäßig begeistert! 7.00 Uhr Abmarsch. Typische Gehöft. Wir laufen am südlichen Ufer des Carhuacocha Sees vorbei. Es ist kalt, tief blauer Himmel ohne eine Wolke zu sehen. Wir steigen vorbei an der Laguna Gangrajanca (4245 m), der Laguna Siula (4290m), und machen einen Abstecher zur Laguna Quesillococha (4332). Der letzte ist mit Eis und Moränenschutt bedeckt. Es ist eine grandiose Bergwelt, die Gletscher stürzen sich herab. Wir hören und sehen kleinere Eisabgänge. Neben dem Nevado Yerupaja (2. höchste Berg in Peru), dem Nev. Yerupaja Sur, taucht der Nevado Siula Grande auf. Genau gegenüber auf einem Aussichtspunkt bekommen wir wieder stilvoll unser Mittagessen präsentiert. Forellenstücke paniert und frittiert und Kartoffeln. Wie in einem anderen Film!
Nach den vergangenen 200 Hm steilen Aufstiegs, geht es jetzt flacher weiter in ein Hochtal, bevor uns nochmals steilere 200 Hm zum Pass Siula Punta (4830 m) bringen. Gruppenbild. Zurück ein toller Blick auf die Lagunen in blau und türkis. Jetzt taucht auch der Nevado Carnicero auf. Fotoschooting! - Übringens gehen immer zwei Pferde hinter uns her, falls jemand nicht mehr kann! Hauptsächlich werden aber nur ein paar Rucksäcke von dem Pferd getragen. Rosalino, der Chef der Maultiertreiber kümmert sich sehr um uns.- Jetzt geht es wieder nur noch abwärts und nach 8,5 h (einschl. der Pausen) und ca. 700 Hm im auf und ab sind wir um 15.30 Uhr am neuen Zeltplatz. Der Quesillacocha See liegt auf 4450 m. Einige "Lachenten" stoßen den restlichen Tag ihre merkwürdigen Töne aus. - tea time - Faulenzen - Abendessen.   Jirishanca Chico

18.08.2008   13. Tag   Huayhuash
In der Nacht meckerten die Lachenten. Raureif liegt. In den Nächten, wo es klar ist, sieht man einen wunderbaren Sternenhimmel (nicht ganz so gut wie in Chile).
Zum Frühstück gibt es heute zwei Pfannkuchen. Um 7.00 Uhr wieder Abmarsch. Meine Hände sind sehr kalt (zum ersten Mal) bis wir in der Sonne ankommen. Wir laufen auf das Dorf Huayhuash zu. Wenige Häuser, einige Camper. Hier war ein Übungslager von Sendere Luminoso (Leuchtender Pfad - Guerillokampf in den 80er Jahren). Unterwegs sehen wir die steinharten Polsterpflanzen "Loreto", die nur 1 mm pro Jahr wachsen. Wir sehen den Pass in der Ferne. Der Aufstieg ist gleichmäßig. Wir sehen den Nev. Trapecio, den Nevado Cuyoc. Oben am Pass Portachuelo de Huayhuash (4780 m) blicken wir auf eine andere Berggruppe die Cordillera Raura. Nach einer Pause steigen wir ab zum Speichersee. Weiter oben dürfen wir drei Jungs nach einem kleinen Geschenk fotografieren. Kurze Zeit später sitzen weitere Geschwister der Familie am Wegesrand. Haargummi und Klammern sind willkommen. Weiter unten wartet wieder ein vorzügliches Mittagesse auf uns: Nudelsuppe, eine gefüllte Yucca mit Gemüse, 2 Scheiben Gurken und Tomaten, super! Nach einer Pause, einem weiteren Anstieg sehen wir in der Ferne unsere Zelte. Nach 7 h unterwegs sein (genügend Pausen), 430 Hm und Abstieg sind wir ohne besondere Probleme wieder am Zeltplatz. Der nahe See Viconga ist auf 4453 m. Übliche Zeltlagerleben. Um 20.15 sind wir alle auf dem Weg in den warmen Schlafsack.

19.07.2008   14. Tag   Punta Cuyoc Pass (4980m) - Huanacpatay
Quinua Suppe mit Apfelstücken als Frühstück (na ja!). Kalter Wind gibt es heute, jeder will schnell los. Nebel. Strahlender Sonnenschein den ganzen Tag. Es geht gleich steil los, später in flacheren Serpentinen weiter. Man wird sprachlos, wegen der Schönheit der Berge und der Natur. Es sind Ausblicke, die einfach grandios sind. Snack-Pause nach 2,5 h, wir sehen die Cordillera Raura. Langsam geht es zum höchsten Pass unserer Tour weiter - 4980 m. Gegenüber stürzen sich Eisbalkone vom Nevado Cuyoc. Wir sehen wieder die Huayhuash-Gruppe. Allgemeines Foto Shooting bricht aus. Die weißen Pflanzen mit gelben Glockenblüten nennen sich "Tongue" und gehören zu den Baldriangewächsen. - Ein sandiger, rutschiger, sehr unangenehmer Weg führt abwärts. Jeder läuft sein Tempo abwärts und unten treffen wir uns an einem Blockfelsen. Weiter geht es und an einem großen abgeschliffenen Gletscherstein (sieht aus wie ein Elefantenbauch) treffen wir wieder auf unsere Köche. Davor hatten wir das einzige Lama auf der ganzen Reise fotografiert. Nach weiteren 1,5 h sehen wir unsere Zelte. Nach 7 1/4 h (einschl. Pausen) sind wir im Zeltlager angekommen. Aufstieg 500 m, Abstieg 675 m. Da heute ein Teilnehmer Geburtstag hat, wurde uns abends von Roul, dem Koch, ein Geburtstagskuchen präsentiert. Die ganze Mannschaft stand draußen und gratulierte. Wir stoßen mit einem Glas Rotwein mit dem Geburtstagskind an! Abendessen: Bohnensuppe, gefüllte Hähnchenbrustrolle, Kartoffelpüree, Reis und zum Nachtisch flambierte Apfelscheiben. Wieder ein super Tag.

20.07.2008   15. Tag   Kalinca-Tal - Huatic
Klare Nacht, der Mond steht am Himmel, es glitzert vom Reif. Verquollene Augen.
Wir gehen das Tal auswärts und abwärts. Die Vegetationsstufen abwärts lassen überraschend viele Blumen und Büsche wachsen. Der Weg ist sehr staubig. Ziemlich weit unten, in der Nähe eines Wasserfalls und dem Rio Huaylloma machen wir Rast.
Weiter geht es bis vor das Dorf Huayllapa. Überall sieht man die Felder, die bestellt werden. Einzelne Männer, mit traditionellem Grabstock, begegnen uns. Es ist ein Tal mit uralter Kulturlandschaft und Bewässerungskanälen. Hier ist der tiefste Punkt unserer Tour mit 3490 m. Vor dem Dorf müssen wir durch ein Tor, wo einige Frauen des Dorfes sitzen. In jedem Distrikt muss für die Gemeinde eine Gebühr entrichtet werden, wie bei uns die Kurtaxe. Diese Gebühr kommt der Gemeinde zugute. Wir werden durchgelassen, ein Teil unserer Leute besucht das Dorf. Auch unser Koch mit Gehilfe kauft im Dorf frische Lebensmittel ein. Wir anderen laufen langsam Richtung Huatic, unserem heutigen Zeltplatz entgegen.
Bromelien wachsen an den Berghängen. An dem Flusslauf warten die Köche wieder auf uns mit dem Mittagessen. Nach einer Pause ziehen wir wieder langsam, aber auf dem zum Teil sehr staubigen Weg weiter. Nach 7 1/4 h sind wir am Zeltplatz. Aufstieg 725 Hm, Abstieg 690 m. Mein Zelt steht am murmelnden Bach. Die Sonne scheint. Haare waschen, Socken waschen. Es ist genügend Zeit die Seele baumeln zu lassen.  Wir sehen den Diablo Mudo, der Berg den man besteigen könnte. Abendessen. Die Milchstraße glitzert um die Wette. Es ist alles so friedlich.

21.07.2008   16. Tag   Tapush Punta Pass und Cashpapampa Tal
Leicht geschwollenes Gesicht und leichte Fingerödeme. Atme etwas schwer, weil ich leicht erkältet bin (seit ein paar Tagen). Heute haben wir eine kurze Strecke, deshalb konnten wir bis 6.30 Uhr schlafen. Um 8.00 Uhr geht es langsam los. Der Weg und das Tempo sind gut. Der Pass Tapush Punta 4770 m ist bald erreicht. Am Pass sitzt eine Schäferin, die Wolle spinnt. Daniel unterhält sich mit ihr. Sie erzählt, dass eine Minengesellschaft das Haus am Pass gebaut hat. Im nächsten Jahr soll eine Straße gebaut werden!! Es entsteht eine Mine am Diablo Mudo. Wir haben dieses Jahr wahrscheinlich zum letzten Mal diese Landschaft so unverändert gesehen.
Es ist eine zwiespältige Sache. Peru ist reich an Bodenschätzen. Leider werden diese von ausländischen Gesellschaften "ausgebeutet". Die Gesellschaften müssen wenig an Steuern zahlen, der Staat Peru verkauft sich zu billig. Für die Bevölkerung verändert sich manches. Die Männer können zwar z. T. in den Minen für wenig Geld arbeiten, dafür verändert sich das traditionelle Leben stark. Nicht immer zum Guten. Aber die Kinder haben eher die Chance eine Schule zu besuchen.
Die Landschaft ist weniger spektakulär in dem Hochtal. Staubig. Am Eingang zu unserem Zeltplatz müssen wir wieder eine Gebühr bezahlen. Rechts und links stehen wieder Quenuales Bäume. An vielen sitzen rote Schmarotzerpflanzen, die aber sehr schön aussehen. Die Sonne scheint und wir genießen das Lagerleben, jeder wie er es braucht.

22.07.2008   17. Tag   Llaucha Punta - Laguna Jahuacocha
Die Nacht ist klar und kalt. Um kurz vor 7 sind wir startklar. Ein Pferd kommt heute in Einsatz. Eine Teilnehmerin ist erkrankt. Hinter unserem CP geht es einen Felsriegel hoch. Bald schon überholen uns unsere 22 Maultiere mit Crew. Nach 1 1/2 h haben wir den Pass LLaucha Punta mit 4850 m erreicht. Die Berge sind bezogen, es windet. Abwärts geht es schnell, aber staubig. Unsere Hosen starren vor Staub und Dreck! Es ist sinnlos eine saubere anzuziehen. Nach 2 h, weiter unten, kommen wir um die Ecke und schlagartig sind die blauen Lupinen und gelbe Pflanzen zu sehen. Es sieht zauberhaft aus. Kakteen blühen. Der erste Blick auf unser Lager im Tal des Rio Jahuachocha ist zu sehen an der Laguna Jahuacocha. Darüber thronen die bekannten Berge, aber von der Westseite. Es ist ein weiterer Höhepunkt der Reise, dieser Lagerplatz unterhalb dieser gigantischen Bergwelt. Leider sind die Berge verhüllt, tagsüber hatten wir aber Sonnenschein. Heute waren wir 4,5 h unterwegs. 370 m Aufstieg, 804 m Abstieg. Nach Mittagessen und einem Schläfchen, weckt uns der Wind, der am Zelt rüttelt. Ich schreibe, es beginnt zu tröpfeln. Wir sind auf  ca. 4000 m. Heute morgen war mein Gesicht leicht verquollen, Finger etwas dick, trotz vielem Trinken und nächtlicher P-Ausflüge. Aber kein Husten. Abends gibt unser Geburtstagskind von vor 2 Tagen Bier aus (hier verkaufen Einheimische etwas Bier, weil das nächste Dorf nicht so weit weg ist). Abendessen: Suppe, Spagetti Carbonara, Schokopudding - spitze. Zufrieden ziehen wir ab in unseren warmen Schlafsack.

23.07.2008   18. Tag   Salterococha
Heute ist Ruhetag mit verschiedenen Möglichkeiten. Schönes Wetter, die Berge sind klar. Ein Teil unserer Gruppe geht auf einen Aussichtsberg, um die Schneeberg noch besser zu sehen. Ein Teil der Gruppe macht, was er will. R. und ich laufen am Rand des Jahuacocha Sees in Richtung Salterococha. An der Moräne laufen wir an einer Einschneiung hoch und rasten an einem traumhaften Platz. Die hervorragende Aussicht auf die Westseite des Yerupaja, Jirishanca, Mitaraju, Rondoy und Ninashanca lässt uns verstummen. Wir genießen die Stille. Man könnte fast zum Beten anfangen, so ergreifend ist diese Bergwelt. Wir blicken und staunen auf den türkisfarbenen Gletschersee, die dunkle Wand des Nev. Jirishanca steilt sich vor uns auf und der gewaltige Gletscherbruch speist den See. - Zurück gehen wir auf der anderen Seite der Sees. Wir kommen an einem Gehöft mit typischem Grasdach vorbei und später an Quinuales Bäumen. Der Rückblick auf die Berge ist ebenfalls ergreifend. Nach 3,5 h sind wir im Lager, der Rest kommt auch bald vom Aussichtsberg zurück. - Heute gibt es einen Festschmaus. Gestern ist ein Schaf (umliegend sind mehrere Gehöfte) geschlachtet worden für unseren heutigen Schmaus. Pacha Manca (Erde + Stein). Ein Steinofen wurde ca. 1,5 h beheizt. Die heißen Steine werden auseinander gezogen. Alupäckchen mit Fleisch (Schaf + Huhn) werden auf die Steine gelegt, Steine darüber gelegt, Kartoffeln auf die heißen Steine verteilt. Zwei Lagen Itchu-Gras wird darüber gelegt, eine Folie mit Erde schließt diesen Erdofen ab. Nach ca. 1 h (?) wurden wir gerufen und alles wurde wieder auseinander genommen. Wir wurden zu Tisch gebeten. Am Eingang vor dem Zelt lagen Lupinenblüten (weil heute ein Fest gefeiert wird). Auf dem Tisch standen zwei Rotweinflaschen, zwei Salate und jeder bekam einen Teller mit Schaffleisch, Huhn und verschiedenen Kartoffeln (süß und andere). Es schmeckte hervorragend. Jeder konnte sich so viel Fleisch nehmen, wie er wollte.  Die Küche hatte ebenfalls genügend zum Essen. Bier wurde nochmals spendiert. Es wurde noch lustiger (sonst ist es auch lustig!). Papp satt verzogen wir uns ins Zelt zum Mittagsschlaf! Später streichen die Fotografen herum. Ich sitze auf einem Stein und lasse die Bergwelt auf mich wirken. Es ist Abschiedsstimmung. Es ist windig, abends sternenklar! Morgen ist der letzte Trekkingtag!   Abendstimmung

24.07.2008   19. Tag   - letzter Trekkingtag, Popca
Omelett zum Frühstück. Wir laufen das Tal hinaus, bis eine Schlucht sich auftut, in der wir hochsteigen. Rechts und links sind Quenuales Bäume. Über Kehren und Absätze steigen wir über den Felsriegel bis zum Macrash Punta Pass 4272m hoch. Kurz vor dem Pass sehen wir die Berge der Huayhash-Gruppe zum letzten Mal. Über dem Pass kreist ein Condor, - wie zum Abschied!! Ganz unten im Tal sehen wir das Dorf Popca liegen, unser letzter Zeltplatz auf 3470 m. Es ist sehr windig. Je weiter wir nach unten steigen, desto mehr blüht es wieder und es wird wärmer, tiefblauer Himmel begleitet uns.  Lupinen, Kakteen überall. Zu meiner Überraschung kommen dann plötzlich mannshohe Chojas. Kakteen mit Gliedern und ganz hässlichen Widerhaken. Wir besitzen zuhause ein paar Exemplare in Miniformat! Und diese hier blühen, Kolibris besuchen die Blüten. Hier in einem Choja-Wald erwarten uns unsere Köche. Aus Tunfisch, Kartoffeln und Zwiebeln, gerösteter Mais und te' besteht unser Festmahl! Der letzte Abschnitt des Abstiegs ist heiß und staubig. Gegen 14.00 Uhr sind wir am Zeltplatz. Hier werden wir von einer Horde von Kindern erwartet. Die nicht ganz so schüchtern sind, wie im Hochland. Wir gratulieren uns gegenseitig, die Tour ohne Probleme geschafft zu haben!
Mittags geben wir die Klamotten und Dinge ab, die wir hier lassen wollen. Rocher macht 8 Pakete. Wir geben unser gesammeltes Geld Daniel, der einen Betrag entsprechend der Rangordnung in ein Kuvert steckt. Nick hält eine Ansprache und bedankt sich bei unserer Begleitmannschaft für die hervorragende Arbeit der einzelnen. Anschließend zieht jeder eine Nummer und er erhält das Kleiderpaket plus den Umschlag mit Geld. Messner, ein Treiber, bedankt sich im Namen der Mannschaft bei uns. Ein Gruppenbild von allen Teilnehmern unserer Tour schließt offiziell die Tour ab. Aber zuerst findet noch ein Fußballspiel zwischen der Mannschaft von Popca und unserem Personal statt. Es endet ohne Ergebnis, weil es zu spät wird! - Abendessen mit Bier und unsere letzte Zeltnacht beginnt.   Jirishanca Yerupajas

25.07.2008   20. Tag   Rückfahrt nach Lima
Endlich kommt unser Bus mit etwas Verspätung. Das Gepäck wird eingeladen. Rocher, Roul und noch ein Mann der Mannschaft fahren mit bis zur Abzweigung nach Huaraz. - Der Bus schraubt sich vom Dorf Popca 3470 m durch verschiedene Landschaften immer tiefer hinunter. Die Vegetation wechselt wieder. Weiter unten sehen wir viele hohe Kakteen, Stilanzien hängen an den Bäumen, Bromelien sind wieder zu sehen und vieles mehr. Weite unten fahren wir durch bäuerliche Landschaften und irgendwann sehen wir die Cordilleren Huayhuash das letzt Mal.
An der Abzweigung verabschieden wir uns von unserem hervorragenden Bergführer Rocher, von Roul unserem Koch, der wunderbare Essen auf über 4000 m mit seinen Hilfsleuten zauberte. Nochmals Dank an alle!! - Wir sind wieder auf der Schlaglochpiste. Am Meer essen wir nochmals super Fisch, die Sonne scheint sogar wieder. Jetzt liegen noch 200 km Panamerikana vor uns. Die Bilder aus dem Bus an der Küste sind gar nicht schlecht. 1,5 h fahren wir vom nördlichen Rand von Lima durch die "puebla jovenes" (Armenviertel). Siedlungen an die Berghänge gebaut. Beginnend mit ein paar Strohmatten im Viereck aufgestellt, 1 Zimmer-Haus - später mehr. Diese Viertel bekommen dann irgendwann Wasser und Strom. In Lima sind ca. 2/3 der Flächen mit solchen Vierteln bedeckt. Jeden Tag ziehen Leute hinzu. -
Endlich sind wir nach mehr als 10 h in Lima, leider wieder in dem Nida Inn. Abends laufen wir zu einem Restaurant zum Essen. Vor fünf Jahren waren wir damals ebenfalls in diesem Lokal. Es scheint bekannt zu sein. Wir warten lange, aber das Essen ist sehr gut.   Pazifik in Abendstimmung

26.07.2008   21. Tag   abends Abreise
Gleiche Probleme mit dem Frühstück, wie vor 20 Tagen - eine Katastrophe!
Daniel wartet auf uns und wir laufen zu den Indianer-Märkten. Eine Ausstellung von hochwertigen Indigena Produkten ist in einer Messehalle am Kennedyplatz. Die Gruppe splitterte sich auf und ich schloss mich 2en an. Später liefen wir zu dem Einkaufszentrum am Meer, werden dort eher fündig.
Die Zeit ist um und wir verlassen das Hotel und werden zum Flughafen gebracht.
Verabschiedung von Daniel, unserem Reiseleiter, der mit seinem jugendlichen Charme, aber kompetent uns auf dieser Reise begleitet hat. Vielen Dank.
Warten, Iberia hat uns wieder. Ein langer Flug bringt uns nach Madrid. Hier löst sich die Gruppe auf und schwupp die wupp sind alle weg, bis auf die, die nach Frankfurt fliegen. Mit den Gedanken ist jeder schon zuhause! Seltsam! In Frankfurt warte ich ewig auf meinen Zug. Überall waren Unwetter und haben die Geleise beschädigt.
Nachts um 0.30 Uhr bin ich in Ulm!

Gedanken zu der Reise: Wir waren eine harmonische Gruppe - es war eine perfekt organisierte Reise (bis auf das Nido Inn in Lima) - es gab sehr schöne menschliche Begegnungen - Gespräche zwischen uns, die mehr vom einzelnen verrieten - Begegnungen mit Einheimischen - eine gigantische Bergwelt eröffnete sich uns - Sprachlosigkeit und Ehrfurcht vor so einer Landschaft - Peru ein armes und reiches Land (Bodenschätze) - Abgeschiedenheit ohne Handy, PC, Zeitungen und Fernseher - in sich horchen - Meditationslaufen - sehr gutes Essen - viel Lachen und Spaß mit den anderen - Friede in der Abgeschiedenheit - Erstaunen, dass so viele Pflanzen so weit oben wachsen können - man braucht nicht viel um glücklich zu sein - Dankbarkeit, dass ich das erleben konnte und gesund wieder zurück bin.

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