Rintljoch (Thaneller) Nordabstieg http://www.hikr.org/tour/post110832.html (Bilder)
Geschafft! Mein Plan für heute war erfüllt. Schön war's! Und so eine herrliche Aussicht. Jetzt nur noch den Riezlersteig runter. Und dann las ich dieses Schild...: "Steig endet nach 200 Metern. Kein Abstieg möglich!" Rrrrrrrrrrrrrrrrrrrr..... (nicht der Riezlersteig, sonderd den Westgrat, meinte er!) Solche Schilder turnen mich an! Also kurzerhand umgeplant, den Riezlersteig anderen überlassen, und mal geschaut, wie das Gelände nach 201 Metern so aussieht... Sehr gut sogar! Der Weiterweg Richtung Rintljoch ist klar, ein Schotterhang und ein Gegenanstieg, sogar Wegspuren sind drin. Wird probiert! Nach einer Viertelstunde stand ich auf dem Rintljoch (2166m). Kein Problem bis hierher, das ist kaum T3. Thaneller - Rintljoch: Kaum T3, 15 Minuten Bis hierher hatte ich die Route einsehen können. Danach hatte ich noch ein paar Gratköpfe gesehen, die südwestseitig mit Latschen besetzt sind. Würde es hier ein Durchkommen geben? Innerlich stellte ich mich schon mal auf einen Latschenkrieg ein. Doch ich hatte mich geirrt! Der Abstieg vom Rintljoch in die nächste Scharte erfolgt noch über einen weglosen Schotterhang, dann finden sich einige kleine Steinmänner und um Latschenäste gebundene, rot-weiße Plastikstreifen, die, wie sich bald herausstellte, Wegmarkierungen sind. Sie führen den Wanderer sicher durch ein Labyrinth von natürlichen und freigeschnittenen Durchlässen, das zu durchwandern ein großes Vergnügen ist. Immer wieder steht man vor einem Gratturm, einer Felswand oder einem Latschenriegel, die zunächst unüberwindbar erscheinen, und immer eröffnet sich ein überraschender, winziger Durchlass. Die Grattürme nach dem Rintljoch werden dabei fast immer links umgangen, entweder durch schmale Latschengassen oder zwischen Latschen und Felswand. Kaum je gelangt man dabei direkt auf den Grat, meist bewegt man sich ein Stück links unterhalb. Die Route ist eng, aber nicht schwer, die schwierigste Stelle ist ein Felsaufschwung rechts hinauf hinter einem Turm, der mit I bewertet werden muss. Nach den Türmen führt die Route ab und zu mal hinauf auf den Grat, dann geht es dort zwischen Abgrund und Latschen entlang, wer aber für längere Zeit in diesem Gelände unterwegs ist, hat garantiert einen der kleinen Durchlässe nach links verpasst. Man kommt am Grat zwar gut voran, ist aber doch besser beraten, sich an die freigeschnittene Route zu halten - die ist ob ihrer Wegführung eh viel vergnüglicher! Nähert man sich dem unteren Ende der Latschenzone, dann ist man bereits nordwärts unterwegs, Richtung Jöchle. Hier wird es ein wenig schwieriger, der Route zu folgen, weil die Latschen lichter stehen, und es bisweilen mehrere Möglichkeiten gibt, voranzukommen. Auf keinen Fall verpassen darf man eine Grasrinne, die vom Grat westwärts hinunterzieht. Den Begehungsspuren folgend steigt man hier hinunter, um nach vielleicht 20, 30 Höhenmetern wieder in eine schmale Latschengasse Richtung Jöchle einzubiegen. Bald wird es lichter, man gelangt in den Wald, und wandert nun einfach geradeaus zum Jöchle (1700m), wo der Wanderweg vom Rauchälple heraufkommt. Rintljoch - Jöchle: T4/I, 1h Fazit: "Steig endet nach 200 Metern. Kein Abstieg möglich!" - was für eine wunderbare Überraschung! Der Ostgrat ist toll, unten pfui, dann aber hui, aber über den Westgrat abzusteigen war ein großes Vergnügen. Immer wieder locken mich solche Schilder, und oft entpuppen sich dann genau diese Routen als ganz besonders schön. So wie in diesem Fall! Empfehlung! Ich blieb in der Gegend: Am nächsten Tag machte ich mich an die langersehnte Umrundung des Berwanger Älpeletals auf der höchstmöglichen Route.